Kelp

Das Licht, die Luft, das Auf und Ab der Wogen
vorstellbar, dass vor dem Licht das Wasser war –
die Wasserwiesen aber, wo Hummer, Fisch
vielleicht Sirenia weidet, erst mit dem Licht.

Schlangen aus Tang strecken sich, entspannen sich
werden angesogen, zurückgezogen
strömen herein auf unruhigem Wasser –
was der Atlantik sich nimmt, behält er nicht.

Gedrifteter Tang, ans Ufer geworfen
hineinverflochten Skelett, Kiesel und Krebs –
ich folge dem Saum, durchdringe die Schicht
aus Chaos formt sich Muschelgeschlecht, Algengedicht.

 

 

Schiffsmeldung

Worte, in den Wind geworfen
Worte, in ein fernes Land
eilen voran, kündigen an –
auslaufende Schiffe.

Ereignisse, so scheint es ihr
in zitterndem Gleichgewicht
während Bedrohliches von weither
anrollt gegen die Riffe.

 

 

Gezeiten

Anschwellen, abschwellen
kommen und gehn
Küstenlinie beweglich –
schlägt der Erde großes Herz
rhythmisch – zweimal täglich.

Ich setze Segel, meerwärts
aus der Brandung in die Drift –
nicht haben, nicht machen, nur sein
lass hinter mir die Gezeitenschrift
in die sinkende Sonne hinein.